Kurzmeldung: Fach-AG „Ambulante Hilfen“

Handschlag

Seit 2017 gilt im Land­kreis Leip­zig für freie Trä­ger der Ambu­lan­ten Hil­fen die soge­nann­te Fach­leis­tungs­stun­de als Abrech­nungs­mo­dell. Damit wer­den kei­ne Pau­scha­len für Sozi­al­dienst­leis­tun­gen an Trä­ger mehr gezahlt, son­dern nur tat­säch­li­che Per­so­nal­kos­ten und Sach­kos­ten. Seit 2017 konn­ten somit Tätig­kei­ten wie Netz­werk­ar­beit, Vor­be­rei­tung für Ter­mi­ne, aber auch Recher­che­zei­ten nicht im aus­rei­chen­den Maße abge­rech­net wer­den. Ent­we­der zahl­ten die Trä­ger aus Eigen­mit­teln die­se Arbeits­stun­den drauf oder die­se Arbeit wur­de von den Fami­li­en­hel­fe­rin­nen eben nicht geleistet. 

Han­nah Sau­er­schell ist Fach­be­reichs­lei­tung der ambu­lan­ten Hil­fen zur Erzie­hung beim Weg­wei­ser e.V. und Spre­che­rin der Fach-AG ambu­lan­te Hil­fen im Land­kreis Leip­zig, einer Arbeits­grup­pe aller ambu­lant-täti­gen Jugend­hil­fe­trä­ger. Sie berich­tet von lang­wie­ri­gen Pro­zes­sen, um Ver­än­de­run­gen in die­sen Abrech­nungs­mo­da­li­tä­ten zu bewir­ken. Mit­te 2021 kam es zu einer ers­ten trä­gerwei­ten Daten­er­he­bung, kon­kret mit der Unter­ma­lung durch Sta­tis­ti­ken, die dem Jugend­amt vor­ge­legt wor­den sind. Dar­in wer­den bis zu drei Stun­den pro Fach­kraft und pro Woche doku­men­tiert, die die Familienhelfer*innen zusätz­lich absol­vie­ren, um ihre Arbeit qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig und nach­hal­tig zu leisten. 

Jugend­hil­fe­pla­nung und freie Trä­ger einig­ten sich nach wei­te­ren Erhe­bun­gen, Zuar­bei­ten und Gesprä­chen auf fol­gen­de Ver­ein­ba­rung: den Leistungserbringer*innen wer­den ab Janu­ar 2023 ver­schie­de­ne Zei­ten zusätz­lich pau­schal finan­ziert. Zudem wur­de der Anfang 2021 gestri­che­ne Kos­ten­punkt für „Unter­stüt­zung sozi­al­päd­ago­gi­scher Maß­nah­men“ neu ver­han­delt. Wie in ande­ren Landkreisen/Städten heißt der Kos­ten­punkt nun Bewe­gungs­geld und wird mit in einem Kos­ten­satz pro erbrach­ter Fach­leis­tungs­stun­de allen Trä­gern glei­cher­ma­ßen zur Ver­fü­gung gestellt.

Sau­er­schell wer­tet die­se neu­en Ver­ein­ba­run­gen als Erfolg für den Fach­be­reich und äußert Dank­bar­keit gegen­über dem Jugend­amt, dass die beschrie­be­nen The­men gemein­sam und kon­struk­tiv bear­bei­tet wer­den konn­ten. Den­noch stellt sie in Aus­sicht, dass die­ses Zuge­ständ­nis nicht alle Defi­zi­te des Finan­zie­rungs­mo­dells aus­räumt. Bei­spiels­wei­se sei­en immer noch zu wenig Kran­ken­ta­ge für Mit­ar­bei­ten­de in den ambu­lan­ten Hil­fen ein­ge­rech­net (9 Tage pro Jahr). Der bun­des­durch­schnitt­li­che Kran­ken­stand von 2021 lag bei 11,2. Der DAK-Vor­stand berich­tet von einem Rekord-Hoch für das Jahr 2022 von 20 Tagen [1]. Sau­er­schell betont auch hier den Hand­lungs­be­darf und blickt hoff­nungs­voll auf den anste­hen­den Über­ar­bei­tungs­pro­zess der Fach­stan­dards, der durch das Jugend­amt in Zusam­men­ar­beit mit den Trä­gern und dem All­ge­mei­nen Sozia­len Dienst der­zeit vor­an­ge­trie­ben wird.

Neben dem Jugend­amt dankt Han­nah Sau­er­schell beson­ders den Mit­glie­dern der Fach-AG „Ambu­lan­te Hil­fen“ und Chris­ti­an Hes­se vom Pari­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­band für die Zuar­beit der Zah­len im sach­sen­wei­ten Ver­gleich. Ohne die gute Zusam­men­ar­beit und die inten­si­ve Ver­net­zung wäre die­ser Schritt nicht passiert.