Inspirierende Kooperation mit Studierenden der Burg Giebichenstein
Der Campus der Burg Giebichenstein in Halle ist wirklich etwas Besonderes. Nicht nur wegen der vielen Werkstätten und der technologischen Möglichkeiten, sondern weil sich die Studierende des Studienfaches Kommunikationsdesign unter der Leitung von Prof. Matthias Görlich für eine bessere Welt engagieren und gleichzeitig lernen und Erfahrungen sammeln. Dipl. Des. Lisa Baumgarten betreut die Studierenden in der Zeit des Arbeitsprozesses als Gastprofessorin.
Innerhalb eines Semesters arbeiteten zwei Studierende des Studiengangs Informationsdesign (SI), Lorenz Bohlmann und Daniel Kobert, sowie die freie Künsterlerin Lynn Fuchs für uns und beflügelten unsere Ideen, erst mit verschiedenen Perspektiven, dann mit aussagekräftiger Gestaltung. Wir sind unendlich dankbar für eine so kreative, engagierte und sympathische Unterstützung.
Parteiisches Design
Die Studiengruppe Informationsdesign (SI) hat sich zum Ziel gesetzt, herausfinden, inwieweit […] Designpraxis sich auf die Seite derer stellen kann, die direkt von sozialen und ökologischen Ungerechtigkeiten betroffen sind. Um uns von den Projekten zu überzeugen, waren wir zur Jahresausstellung eingeladen und konnten uns einen umfassenden Eindruck von den Projekten machen, die die Studierenden u. a. für Rautenstrauch-Joest-Museum, ECCHR, SeaWatch, für den Flüchtlingsrat Sachsen Anhalt und Keupstraße Memorial erarbeiteten.
Wir sind in erster Linie ein Verein, der soziale Dienstleistungen ausführt. Wir verbreiten keine politischen Meinungen oder sind politisch aktiv. Dennoch ist die Arbeit, die wir z. B. im Gewaltschutz leisten, eine klar parteiische Arbeit für die Opfer. Die Notwendigkeit der Arbeit ist auch eine gesellschaftliche Zustandsbeschreibung. Frauen- und Kinderschutzhäuser wären nicht nötig, wenn Dominanz- und Machtverhalten und dessen Ursachen im Kleinen (z. B. innerhalb von Familien) wie auch im Großen, in Unternehmen, in der Politik und auch in Bereichen wie Schule, Sport oder Gesundheitswesen genauer hinterfragt werden würden, wenn die Ursachen für die Ungleichbehandlung von allen schärfer ins Visier genommen werden würde.
Eine Öffentlichmachung unserer Schutz- und Beratungsangebote, besonders im Fachbereich Gewaltschutz trägt auch immer ein Stück dazu bei, dass das Thema enttabuiisiert wird. Somit ist der kreative Input von den Studierenden auch ein Beitrag zur Veränderung, zur Sensibilisierung und damit auch parteiisch!
Verbreitung der Plakat-Kampagne gesichert, dank der Kooperation mit den Wohnungsbaugenossenschaften im Landkreis
An diese Infotafeln (unten im Bild) werden wir im Landkreis Leipzig Plakate hängen, die auf unsere 24 / 7 Notrufnummer hinweisen. In der Vorbereitung dieses Projekte haben wir uns vor allem die Frage gestellt: “Wie erreichen wir die Betroffenen in den ländlichen Regionen?”
Glücklich und dankbar zugleich über die positive Resonanz der Vorstände und der Geschäftsführer der Wohnungsbaugenossenschaften können wir im Landkreis mit der Hilfe von Haustechnikern beim Aufhängen der Plakate rechnen. Mit dieser Kooperation erreichen wir über 7000 Wohneinheiten im gesamten Landkreis.
Unser Dank gilt:
- Wohnungsgenossenschaft Böhlen e.G.
- Bornaer Wohnungsgenossenschaft eG
- BWS Bornaer Wohnbau und Siedlungsgesellschaft
- WBG Espenhain / Neuseen Wohnen
- Wohnungsgenossenschaft Grimma eG
Gewaltfrei Wohnen im Landkreis Leipzig
Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt wird in Deutschland auf über 80% geschätzt. Momentan erreichen uns Betroffene hauptsächlich über die Vermittlung anderer Fachpersonen und aus alternativen Beratungssettings. Z. B. über das Jugendamt, die Schulsozialarbeit, die Familien- und Erziehungsberatungsstellen im Landkreis oder über andere Netzwerkpartner*innen, aber auch über die Polizei. Zu selten finden Betroffene und KiJu (Kinder- und Jugendliche), den direkten Weg zu uns in die Beratung. Wir vermuten, dass das an einem flächendeckenden Informationsmangel im Landkreis Leipzig liegt. Die Beratungslandschaft im Landkreis ist unübersichtlich und kompliziert. Viele Betroffene sind mit der Flut an Informationen, Webseiten und den verwirrenden Kommunikationswegen überfordert. Oft geht eine Informationsgestaltung mit viel Lesen einher. Es braucht einfache und vor allem sehr niedrigschwellige Informationsvermittlung im absoluten Nahfeld von Betroffenen. Denn: Häusliche Gewalt ist keine Privatsache! Deshalb gehören Hinweise und Unterstützungsangebote für Betroffene auch in den öffentlichen Raum — eben ins Nahfeld. Damit hoffen wir auch, an die Zivilcourage zu appellieren.
Momentan arbeiten wir an der Gestaltung der Plakate. Es ist eine faszinierende Vielfalt sehr innovativer Ideen zusammengekommen, illustrative Motive, Typolösungen und Krizzelzeichnungen und wir empfinden es herausfordernd. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit werden wir im November präsentieren.