Kampagne: Solidarität statt Kahlschlag

Inte­gra­ti­ons­ar­beit ist eine tra­gen­de Säu­le unse­rer Gesell­schaft. Im Land­kreis Leip­zig setzt sich Bon Cou­ra­ge e. V. seit vie­len Jah­ren für Men­schen mit Flucht- und Migra­ti­ons­ge­schich­te ein. Der Schwer­punkt vie­ler Pro­jek­te liegt zum einen auf der Unter­stüt­zung und Bera­tung von Geflüch­te­ten und zum ande­ren auf der Durch­füh­rung gedenk­stät­ten­päd­ago­gi­schen Bil­dungs­an­ge­bo­ten. Wir Wegweiser*innen unter­stüt­zen und wert­schät­zen die­se Arbeit und wün­schen uns, vor allem in Zei­ten des poli­ti­schen Wan­dels, eine fai­re För­de­rung der Zivil­ge­sell­schaft in Sachsen.

Als sich die Anzahl an Schutz­su­chen­den 2015 erhöh­te, stieg auch in Sach­sen der gesell­schaft­li­che Bedarf an Inte­gra­ti­ons­ar­beit. Das Säch­si­sche Staats­mi­nis­te­ri­um für Sozia­les und Gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt (SMS) reagier­te dar­auf mit der Erstel­lung der För­der­richt­li­nie „Inte­gra­ti­ve Maß­nah­men“. Die­se Richt­li­nie ist regel­mä­ßig stark über­zeich­net, sodass schon immer vie­le För­der­an­trä­ge abge­lehnt wer­den. Der Bedarf ist jedoch groß, die Finan­zie­rung der Pro­jek­te unsi­cher und nie ausreichend.

Hintergrund der Kampagne

In Sach­sen gel­ten die meis­ten Bera­tungs- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te im Arbeits­kon­text Migra­ti­on und Inte­gra­ti­on als „frei­wil­li­ge Auf­ga­ben“ und sind nicht gesetz­lich ver­an­kert. Sie ste­hen damit nicht nur per­ma­nent zur Dis­po­si­ti­on, wenn es um Haus­halts­ver­hand­lun­gen geht, son­dern müs­sen auch seit jeher mit pre­kä­ren Rah­men­be­din­gun­gen und unter zuneh­mend wid­ri­gen Umstän­den – um Aner­ken­nung, Wert­schät­zung, und vor allem ihre exis­ten­zi­el­le Grund­la­ge kämp­fen. Größ­ten­teils han­delt es sich dabei um staat­li­che Zuwen­dun­gen als Pro­jekt­fi­nan­zie­rung, was schon per Defi­ni­ti­on einer regel­fi­nan­zier­ten Struk­tur wider­spricht, die Migra­ti­ons­the­men drin­gend brauchen.

Was wir tun können? 

Das Netzwerk Toleratens Sachsen fordert:

  • Aner­ken­nen, dass Migra­ti­on und Inte­gra­ti­on not­wen­di­ge und nor­ma­le gesell­schaft­li­che Pro­zes­se sind, die ent­spre­chend beglei­tet wer­den müssen.
  • Aner­ken­nen von Bedar­fen der Inte­gra­ti­ons­ar­beit in Form einer siche­ren, lang­fris­ti­gen und nach­hal­ti­gen Förderpraxis.
  • Ver­bind­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on sei­tens des SMS und der SAB
  • Klar­stel­lung, dass poli­ti­sche Akti­vi­tä­ten im Rah­men der gemein­wohl­ori­en­tier­ten Zwe­cke unschäd­lich sind

Was können Sie als Bürger*in und zivilgesellschaftliche Organisation tun?

  1. Unter­stüt­zen Sie die Trä­ger und Pro­jek­te vor Ort. Die­se Unter­stüt­zung kann viel­fäl­tig gestal­tet sein: neben ehren­amt­li­cher Arbeit, Ver­eins­mit­glied­schaf­ten oder Spen­den hilft auch die Lob­by­ar­beit in Bekann­ten­krei­sen und am Stammtisch.
  2. Spre­chen Sie Lokalpolitiker*innen auf die Inte­gra­ti­ons­ar­beit in Sach­sen an. Infor­mie­ren Sie die­se über die Situa­ti­on und brin­gen Sie die For­de­run­gen der Trä­ger in den Büros, per E‑Mail oder Tele­fon nahe.
  3. Brin­gen Sie sich in Ihren Netz­wer­ken ein!