Hilfe und Beratungsangebote:
Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen”: 08000 116 016
https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/hilfe-telefon
0800 22 55 530
Telefonseelsorge: 0 800 – 111 0 111
Bellis e. V. Terminvereinbarungen: 0341 – 39 28 55 60
Frauennotruf Leipzig: 0341 – 306 87 100
QUELLEN:
i
Sexueller Missbrauch ist jede sexuelle Handlung, die an, mit oder vor Kindern und Jugendlichen gegen deren Willen vorgenommen wird oder der sie aufgrund körperlicher, seelischer, geistiger oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen können. Bei unter 14-Jährigen gilt, dass sie grundsätzlich nicht zustimmungsfähig sind.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik von 2021 weist ca. 15.500 Fälle von angezeigtem sexuellem Missbrauch aus (§ 176, 176a, 176b StGB). Expertinnen gehen von einer 6–20mal höheren Dunkelziffer aus. In 9 von 10 Fällen kommen die Täterinnen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen, in vielen Fällen aus der Familie.
Sexueller Missbrauch ist keine gewalttätige Form von Sexualität, sondern eine sexuelle Form von Gewalt. Ihr liegt immer ein Machtmissbrauch zugrunde.
Oft geht sexueller Missbrauch mit anderen Gewaltformen einher, etwa mit psychischer oder körperlicher Gewalt.
Sexueller Missbrauch liegt z.B. dann vor, wenn eine erwachsene oder deutlich ältere Person
- Mädchen oder Jungen dazu bewegt, sexuelle Handlungen an sich selbst, anderen Kindern oder der erwachsenen Person vorzunehmen,
- sie auffordert, sich nackt zu zeigen,
- ihnen pornografische Aufnahmen zeigt oder sie dazu bewegt, bei solchen Aufnahmen mitzumachen,
- sexuelle Handlungen am Körper von Mädchen oder Jungen vornimmt,
- mit Mädchen oder Jungen analen, oralen oder vaginalen Geschlechtsverkehr ausübt.
Bei über 80% der Fälle beginnt der Missbrauch im Alter zwischen 0 und 12 Jahren, eine Häufung findet sich in der Altersgruppe der 5- bis 8‑Jährigen.
Täterinnen nutzen ihre Macht- und Autoritätsposition und ein bestehendes Vertrauensverhältnis aus, um eigene Bedürfnisse auf Kosten des Kindes bzw. der jugendlichen Person zu befriedigen. Motive sind dabei nicht in erster Linie sexuelle Bedürfnisse, sondern das Verlangen nach Macht und Unterwerfung. Die Taten sind oft systematisch geplant, die Ängste, Schuld- und Schamgefühle der betroffenen Kinder und Jugendlichen werden strategisch genutzt, um unentdeckt zu bleiben. Im Verlauf eines fortgesetzten Missbrauchs geraten betroffene Kinder zunehmend in verwirrende, beängstigende und häufig auch gegensätzliche Gefühle. Vielfältige Ängste bestimmen ihren Alltag, wie die Angst vor Wiederholung der Übergriffe, die Angst vor körperlichen Schmerzen, die Angst vor Entdeckung und davor, dass die Drohungen des Täters oder der Täterin wahr werden. Mit den Ängsten sind Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit verbunden. Von sexuellem Missbrauch betroffene Kinder erfahren, dass ihr Körper für die Befriedigung anderer benutzt wird. Ihre persönlichen Grenzen, ihre Bedürfnisse und Willensäußerungen werden immer wieder übergangen. Daraus resultieren Gefühle von Demütigung und Erniedrigung. Fortgesetzter sexueller Missbrauch ist meist verbunden mit Verwirrung und Zweifeln an der eigenen Wahrnehmung. Ein vertrauter und oftmals auch geliebter Mensch tut dem Kind Gewalt an und versucht dabei gezielt, die Gefühle des Kindes zu leugnen, z.B. indem er sagt: „Das macht dir doch Spaß.“ Indem Täterinnen den Kindern verbieten, anderen Menschen davon zu erzählen, geraten die Kinder in Isolation und können ihre Wahrnehmung nicht durch den Austausch mit anderen Personen überprüfen. Schuld- und Schamgefühle verhindern dies zusätzlich.
Das öffentliche Bewusstsein ist im Hinblick auf sexuellen Missbrauch immer noch mit vielen Mythen und Fehleinschätzungen behaftet.
Auch diese erschweren es Betroffenen, über Erlebtes zu sprechen und sich Hilfe zu holen. Aufgabe von Gewaltprävention ist es demnach unter Anderem, solchen Mythen die Tatsachen entgegenzustellen.
iii
Weitere Informationen zur medizinischen Intervention gegen Gewalt gegen Frauen : S.I.G.N.A.L. Intervention im Gesundheitsbereich bei Gewalt an Frauen , gesine Netzwerk Gesundheit EN gegen häusliche Gewalt
iv
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/infothek/gewalt-gegen-frauen/studienergebnisse/bmfsj-2004.html
v
Laut einer deutschlandweiten Repräsentativstudie erlebt jede 7. Frau in Deutschland im Lauf ihres Lebens strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt. 60% aller Frauen in Deutschland haben sexuelle Belästigung erlebt. 2020 wurden der Polizei 14.000 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern bekannt. Die Dunkelziffer im Bereich sexualisierter Gewalt ist hoch.
Jede Frau und jedes Mädchen kann von sexualisierter Gewalt betroffen sein – unabhängig von ihrem Alter, ihrem Aussehen, ihrem sozialen Status oder einer Behinderung. Mädchen und Frauen sind in vielfältigen Situationen von sexualisierter Gewalt bedroht.
vi
Falschbeschuldigungen sind laut Polizei extrem selten. Viel häufiger verzichten Frauen aus Angst und Scham auf eine Anzeige, insbesondere wenn der Täter ihnen nahesteht. Sexualisierte Gewalt findet in den meisten Fällen im sozialen Umfeld statt, an Orten und durch Menschen, die den Betroffenen vertraut sind. Jede Frau kann unabhängig von ihrem Alter, ihrem Aussehen, ihrer Kleidung, Nationalität oder Religion von sexualisierter Gewalt betroffen sein. Dabei reagieren Frauen sehr unterschiedlich auf erlittene sexualisierte Gewalt – es gibt kein „typisches Opferverhalten“, an dem sich die Glaubwürdigkeit ablesen lässt.
vii
bundesweites Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016 oder online: www.hilfetelefon.de/
Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff)
030 322 99 500 / online: www.frauen-gegen-gewalt.de/de/hilfe-vor-ort.html
viii
Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Qualifizierte Beraterinnen stehen den Hilfesuchenden vertraulich zur Seite und vermitteln sie bei Bedarf an Unterstützungsangebote vor Ort, etwa an eine Frauenberatungsstelle oder ein Frauenhaus in der Nähe. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten: https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon.html
ix
Frauen für Frauen e.V. / Frauennotruf
Karl-Liebknecht-Straße 59 — 04275 Leipzig
TELEFON 03 41 39 111 99 / 03 41 30 61 08 00 (Notfallnummer 24/7)
E‑MAIL: kontakt@frauennotruf-leipzig.de
Opferhilfe Sachsen:
Beratungsstelle
Leipzig Kochstraße 1
04275 Leipzig
TELEFON E‑MAIL WEB 03 41 22 54 318
leipzig@opferhilfe-sachsen.de
https://www.opferhilfe-sachsen.de
x
Bellis e.V.
Bornaische Straße 18
04277 Leipzig
TELEFON E‑MAIL 03 41 39 28 55 60
beratung@bellis-leipzig.de und unter https://www.bellis-leipzig.de